Lorenz & Catherine B

Lorenz
Eure Schwertkunst ist atemberaubend. Ihr seid sowohl anmutig als auch darauf bedacht, die Schwachstellen abzudecken, die das mit sich bringt.

Catherine
Lorenz, spionierst du mir nach? Kein sehr vorbildliches Verhalten für einen Adligen.

Lorenz
Ich muss zugeben, dass es unhöflich von mir war, so lange schweigend zuzusehen. Doch ich konnte mich nicht dazu bringen, Euch zu unterbrechen.

Lorenz
Ich nehme an, dass ein solch tiefes Verständnis des Schwertes nur bedeuten kann, dass Euch das Privileg einer adligen Geburt zuteilwurde.

Catherine
Du kannst es einfach nicht sein lassen, was?!

Catherine
Ich habe mein Geschick mit dem Schwert nicht geerbt, Lorenz. Ich habe trainiert. Ich habe es mir verdient.

Lorenz
Gewiss, die Herkunft bestimmt nicht, wie talentiert oder willensstark man ist, doch Adlige wachsen unter Bedingungen auf, die kriegerisches Talent fördern.

Lorenz
Diejenigen, die mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurden, sind mit einer größeren Bandbreite an Optionen für ihre Zukunft gesegnet.

Lorenz
Und ein Adliger, der auf diese Weise erzogen wurde, eignet sich besser, um der einfachen Leute willen den Frieden zu wahren.

Catherine
Sicher doch. Und außer dem Wahren des Friedens, was sind da so die anderen Pflichten des Adels?

Lorenz
Staatsangelegenheiten, um nur eine zu nennen. Ein Adliger hat die Befugnis, den Krieg zu erklären, zum Beispiel. Ein Bürgerlicher nicht.

Lorenz
Und ein Adliger, der mit einem Wappen gesegnet ist, verfügt sogar über noch mehr Macht. Jede seiner Taten zieht größte Konsequenzen nach sich.

Lorenz
Selbstverständlich darf solche Macht nur sorgsam eingesetzt werden. Es ist die Pflicht eines Adligen, seine Kräfte weise einzusetzen.

Catherine
Ob es nun seine Pflicht ist oder nicht, wenn er seine Macht nicht weise einsetzt, wird das Volk aufbegehren.

Lorenz
Hm. Fürwahr. Die Motivation zu einer Revolte kann nur von der Unzufriedenheit mit dem Vorgehen des Adels herrühren.

Lorenz
Doch wenn die Leute gut geschützt sind und in Frieden und Glück leben, kann es eine solche Motivation nicht geben.

Lorenz
Wenn es also zu einem Aufstand kommen sollte, muss der Adel dafür zur Verantwortung gezogen werden.

Catherine
Zur Verantwortung gezogen, hm? Ich hätte niemals gedacht, dass ich dir mal bei etwas zustimme. Vielleicht bist du nicht so übel, wie ich dachte.

Catherine
Ja... Warum lasse ich dich nicht an einem Geheimnis teilhaben?

Catherine
Ich entstamme einer adligen Familie, dem Haus Charon von Faerghus.

Catherine
Ich war unter dem Namen Cassandra Rubens Charon bekannt. Vielleicht hast du diesen Namen schon einmal gehört?

Lorenz
Haus Charon... Nein, unmöglich! Ihr gehört jenem Hause an, das aufgrund einer schlimmen Verfehlung aus Faerghus vertrieben wurde?

Catherine
So heißt es. Doch ich habe nichts Falsches getan.

Catherine
So, und wie schätzt du mich nun ein? Auf der einen Seite bin ich eine Adlige. Aber andererseits bin ich auch auf der Flucht.

Lorenz
Ich verstehe. Nun gut.

Lorenz
Würdet Ihr mir die Ehre eines Trainingskampfes erweisen?

Catherine
Hah! Du glaubst also, du kannst mir mit der Klinge deines Schwertes auf den Zahn fühlen... Das soll mir recht sein, die Herausforderung nehme ich an.